Effizienz
November 2, 2025
Macht ein Batteriespeicher für mein Unternehmen Sinn?
Batteriespeicher für Unternehmen: Hype oder Hebel? Es kommt auf Anwendungsfall und Steuerung an.
Batteriespeicher für Unternehmen: Hype oder Hebel? Es kommt auf Anwendungsfall und Steuerung an.

Batteriespeicher sind aktuell in aller Munde. Viele Unternehmer stellen sich die Frage, ob ein Batteriespeicher, also ein großer Stromspeicher für das Unternehmen, wirklich eine lohnende Investition ist. Angesichts steigender Energiekosten und des Wunsches nach mehr Unabhängigkeit ist dies eine zentrale Entscheidung.
Die klare Antwort lautet: Ein Batteriespeicher ist nicht per se für jedes Unternehmen die richtige Lösung. Er ist kein Selbstzweck.
Aber: In vielen Fällen ist der Speicher höchst wirtschaftlich. Bei optimaler Auslegung und intelligenter Steuerung rechnet sich die Investition oft in deutlich weniger als 4 Jahren. Die Voraussetzung dafür ist jedoch eine individuelle, gründliche Analyse der individuellen Energiesituation vor Ort und das Verständnis, durch welche Erlösströme der Batteriespeicher im konkreten Fall Geld spart.
In diesem Beitrag erklären wir, durch welche Mechanismen ein Batteriespeicher Geld spart und warum ein intelligentes Energiemanagementsystem (EMS) der entscheidende Faktor für einen hohen wirtschaftlichen Nutzen ist.
Ein Batteriespeicher ist im Kern eine Technologie zur Energieverschiebung. Er speichert Strom, und gibt ihn ab, wenn es wirtschaftlich am sinnvollsten ist.
Die Einsparungen eines Batteriespeichers setzen sich (sofern der Speicher intelligent vom cleverEMS gesteuert wird) in vier Hauptbereiche unterteilen. Eine Kombination dieser Anwendungsfälle ist der Schlüssel zum schnellen wirtschaftlichen Erfolg:
a) Den selbst erzeugten Strom optimal nutzen (Eigenverbrauchssteigerung)
Die Herausforderung: Wenn Sie eine eigene Photovoltaik-Anlage (PV) auf dem Dach haben, produziert diese oft mittags viel Strom. In vielen Betrieben ist der Bedarf aber morgens oder abends höher. Der Überschussstrom, den Sie ins Netz einspeisen, bringt nur eine geringe Vergütung.
Die Lösung durch den Speicher: Der Batteriespeicher nimmt diesen überschüssigen, kostenfreien PV-Strom auf. Er hält ihn für die Stunden bereit, in denen die Sonne nicht scheint, Sie aber Strom benötigen. Dadurch reduzieren Sie den teuren Zukauf von Netzstrom massiv. Ihre PV-Anlage wird wirtschaftlicher, und Ihre Unabhängigkeit steigt.
b) Hohe Netzkosten vermeiden (Lastspitzenkappung)
Die Herausforderung: Unternehmen zahlen nicht nur für die verbrauchte Strommenge (kWh), sondern auch für die höchste Leistung (kW), die sie kurzzeitig aus dem Netz ziehen. Diese Lastspitze (der höchste Wert in einem 15-Minuten Zeitfenster eines Jahres) wird oft durch das gleichzeitige Anlaufen mehrerer Maschinen verursacht. Den meisten Unternehmern ist gar nicht bewusst, dass sich hier relativ einfach sehr viel Geld sparen lässt. Die Lastspitze wird mit dem individuellen Leistungspreis verrechnet und macht dadurch oft über 25% der gesamten Stromrechnung aus. Geht man zum Beispiel von einem Leistungspreis von 190€/kW und einer Lastspitze von 700 kW aus, so ergeben sich jährliche Kosten von 133.000€. Eine Senkung der Lastspitze um 100 kW würde in diesem Beispiel zu jährlichen Einsparungen von 19.000€ führen.
Die Lösung durch den Speicher: Der Speicher fängt diese Lastspitzen ab. Dadurch wird die Leistungsspitze, die beim Netzbetreiber gemessen wird, gekappt (reduziert). Dies führt zu deutlichen Einsparungen bei Ihren Netzentgelten.
c) Variable Strompreise ausnutzen (Strombörsen-Optimierung)
Die Herausforderung: Die meisten Unternehmen beziehen ihren Strom aktuell noch in Form eines Festpreis Tarifs. Auf Grund des starken Ausbaus von PV- & Windkraftanlagen ergeben sich hohe Schwankungen der Strompreise an der Strombörse. Manchmal ist Strom extrem günstig, kann aber zu Zeiten hoher Nachfrage auch sehr teuer sein. Um von den sich bietenden Chancen profitieren zu können, bedarf es einer Art Flexibilität, bzw. die Möglichkeit, den Verbrauch so zu schieben, dass Hochpreisphasen umgangen werden können.
Die Lösung durch den Speicher: Der Speicher wird dann geladen, wenn der Strompreis an der Börse besonders niedrig ist (zum Beispiel nachts oder wenn viel Windstrom verfügbar ist). Er entlädt dann, wenn der Preis hoch ist. So nutzen Sie die Preisunterschiede aktiv aus und senken Ihre Stromeinkaufskosten.
d) Entlastung des Netzes honorieren lassen (Atypische Netznutzung)
Die Herausforderung: Vereinfacht gesagt definiert der Netzbetreiber Zeiten im Jahr, zu denen die Stromnetze besonders stark belastet sind. Verlagern Unternehmen ihren Verbrauch gezielt außerhalb dieser typischen Stoßzeiten, entlasten sie das öffentliche Netz. Im Gegenzug erhalten Unternehmen eine Reduktion der Netzentgelte um bis zu 80% von ihrem Netzbetreiber. Mehr zum Thema Atypische Netznutzung finden Sie hier: https://www.cleverwatt.energy/post/atypische-netznutzung
Die Lösung durch den Speicher: Ein Speicher ist in der Lage, die Kriterien der Atypischen Netznutzung durch intelligente Lastverschiebung zu erfüllen und so bis zu 80% der Netzentgelte zu reduzieren (§ 19 Abs. 2 StromNEV). Ein netter Nebeneffekt ist, dass es im Falle der Erreichung der Atypischen Netznutzung egal ist, wie hoch die Lastspitzen außerhalb der Hochlastzeitfenster sind, da diese dann nicht mehr abrechnungsrelevant sind.

Die hohe Wirtschaftlichkeit und die kurze Amortisationszeit von oft unter 4 Jahren werden nur erreicht, wenn der Speicher nicht nur für einen Zweck genutzt wird, sondern mehrere der oben beschriebenen Anwendungsfälle realisieren kann. Also wenn der Speicher durch eine Multi-Use-Optimierung gesteuert wird.
Ein Speicher wird beispielsweise primär zur Lastspitzenkappung eingesetzt (weil diese die höchsten Einsparungen bringt) und nutzt die restliche Kapazität gleichzeitig zur PV-Eigenverbrauchssteigerung, sowie zur Nutzung von variablen Stompreisen an der Börse. Je mehr Anwendungsfälle kombiniert werden, desto schneller rechnet sich die Investition.
a) Die zentrale Rolle des intelligenten EMSZur Umsetzung dieser komplexen, dynamischen Priorisierung ist ein intelligentes Energiemanagementsystem (EMS) unverzichtbar.
Das EMS ist die digitale Steuerzentrale Ihres Energiesystems. Es analysiert, prognostiziert und entscheidet sekundengenau, ob der Speicher laden oder entladen soll, um die höchste Kostenersparnis zu erzielen. Das cleverEMS wurde genau für die Multi-Use Optimierung und zur aktiven Steuerun entwickelt. Mehr zum cleverEMS finden Sie hier: https://www.cleverwatt.energy/portfolio/energiemanagementsystem
In der folgenden Darstellung können Sie erkennen, wie der Batteriespeicher Einfluss auf das Lastprofil eines Unternehmens nimmt, um de Atypische Netznutzung zu realisieren und gleichzeitig den PV-Eigenverbrauch aus der eigenen PV-Anlage zu maximieren und von günstigen Einkaufszeiten an der Strombörse zu profitieren.

b) Größere Flexibilität durch zusätzliche Verbraucher
Noch größere Einsparungen sind möglich, wenn das EMS nicht nur den Speicher, sondern auch andere große Stromverbraucher im Unternehmen intelligent steuert. Diese Verbraucher haben oft ein kleines Flexibilitätsband (einen zeitlichen Puffer), der genutzt werden kann:
Kälteanlagen (z. B. Kühlhäuser) und Klimaanlagen: Sie können die Kühlung leicht vorziehen, wenn der Strom günstig ist (Vorkühlen), und dann in teuren Spitzenzeiten die Leistung drosseln.
Wärmeerzeuger/Wärmepumpen: Das EMS kann Warmwasser oder Pufferspeicher laden, wenn der Strompreis am niedrigsten ist.
Die Zusammenschaltung dieser flexiblen Elemente (Speicher + sonstige Verbraucher) in einer zentralen Steuerung erlaubt es, das gesamte Stromprofil des Unternehmens aktiv zu optimieren. Nur durch ein integriertes EMS können diese Multi-Use-Potenziale voll ausgeschöpft werden. Das optimale System hierfür ist das cleverEMS (link).
Ein Speicher ist dann besonders attraktiv, wenn die folgenden Kriterien zutreffen, da sie die Basis für eine schnelle Amortisation schaffen:
Die Investition ist meist weniger sinnvoll, wenn:
In solchen Fällen übersteigen die Anschaffungskosten oft den Nutzen, da die Haupteinsparpotenziale (Lastoptimierung und Eigenverbrauch) fehlen.
Der Schlüssel zur kurzen Amortisationszeit liegt daher in der individuellen Analyse Ihres Lastprofils. Nur sie zeigt auf, welche Sparmechanismen in Ihrem Betrieb wirklich greifen und ob sich die Investition (z. B. in unter 4 Jahren) rechnen lässt. Hierfür eignet sich die cleverwatt Potenzialanalyse hervorragend. Weitere Informationen zur cleverwatt Potenzialanalyse finden Sie hier: https://www.cleverwatt.energy/portfolio/potentialanalyse
Sie haben weitere Fragen oder fanden den Artikel hilfreich? Dann melden Sie sich gerne bei uns!
Abonnieren Sie unseren Energie Newsletter, oder lesen Sie spannende Blogartikel.
